Im heutigen Artikel geht es Outrigger im Allgemeinen. Es sollen ein paar Grundlagen über deren Aufbau vermittelt werden.
Outrigger sind von sich aus, sehr schlicht im Aufbau. Man unterscheidet jedoch die Outrigger von der Anzahl der Auflagepunkte im Fahrbetrieb.
Die Auflagepunkte bei einem Outrigger können die Folgenden sein:
- 2 Auflagepunkte sind die vorderen Kufen ( grün markiert)
- 1 Auflagepunkt ist der Antrieb ( orange markiert)
- ( für einen 5 Punkt outrigger zusätzlich): 2 Auflagepunkte sind die hinteren Kufen, die bei mir am Rumpf montiert sind (gelb markiert) . Diese können auch mittels Ausleger weiter vom Rumpf entfernt sein,
In einem alten Forum (Quelle Alte Hydroworld Formum: Rigger Grundlagen) fand ich ein paar nette Daumenregeln die ich Euch hier auch mitgeben möchte:
Die Kufenbreite
Die Kufenbreite sorgt maßgeblich für den Auftrieb während der Fahrt ( in Verbindung mit dem Anstellwinkel). Im Stillstand sorgt eine breite Kufe auch für einen größeren Auftriebskörper, so dass das Schiff nicht absäuft. In Schiffen bis ca. 1000 Gramm (ca. 6-8 Zellen NiCd/NiMh bzw. 3S) Gewicht reichen etwa 35mm Breite. In einem 12 Zellen Outrigger mit etwa 1500 Gramm werden 40-45mm Kufenbreite benötigt. Ein 20 Zellen Outrigger mit 2500 Gramm Kampfgewicht sind 50-60mm Breite notwendig.
Der Anstellwinkel der Kufen
Bei schwacher Motorisierung sollten es etwa 7 Grad betragen, das Ziel ist es dynamischen Auftrieb zu erzeugen um das Schiff entsprechend aus dem Wasser zuheben. Das reduziert den Wasserwiderstand erheblich. Steht einem mehr Motorleistung zur Verfügung, so kann man den Anstellwinkel auf 3-5 Grad reduzieren. Durch einen geringeren Anstellwinkel reduziert man den Wasserwiderstand und das Schiff wird schneller ( wenn es weit genug aus dem Wasser ist).
Das V der Kufen
Schaut man von hinten auf das Schiff, so kann sehen, in welchem Winkel die Kufenunterkante auf das Wasser trifft. Das heisst, für ein Flachwasseroutrigger / highspeed-Outrigger kann man die Unterkanten der Kurven auf 0 setzen ( also parallel zum Wasser). Erzeugt man ein kleines V ( sprich die Außenkante ist etwas höher, wie bei einem Mono) so erzeugt das mehr Stabilität für das Boot, kostet allerdings etwas Speed. Ein Richtwert ist einen Winkel von 2mm über Wasserkante der Außenkante der Kufe. ( und ja ich weiß, ein Längenmaß ist kein Winkel)
Die Flughöhe des Schiffs
Für rauheres Wasser wird etwas mehr Flughöhe benötigt, bei Glattwasser reicht etwas weniger. Ein guter Wert sind ca. 1,5 – 2,5cm. Der Wert bezieht sich auf den Großteil des Rumpfes.
Das Breiten / Längenverhältnis
Je Breiter das Boot, desto besser kommt man durch die Kurven. Ein SAW Outrigger ( geradeaus) wird schmaler sein. Ein guter Ausgangswert ist das Verhältnis 2 zu 3 ( Breite zu Länge). Von wo aus wird die Breite und die Länge gemessen? Als Breite wird die Breite zwischen den Kufen(innenseiten) bezeichnet. Und vom Ende der Kufe (was ein Auflagepunkt auf dem Wasser ist) bis zum Propeller ist die Länge zu nehmen.
Der Schwerpunkt
Der Schwerpunkt liegt IMMER hinter dem Auflagepunkt der vorderen Kufen. ca. 2-3 cm hinter dem Kufenende kann man nehmen.
Die Kufenstreben
Die Streben sollten sehr verwindungssteif und „stabil“ sein. Sie sind hohen Belastungen ausgesetzt. Auch die Befestigung zwischen Strebe und Kufe, als auch zwischen Kufe und Rumpf sind besonders anfällig. Eine durchgängige Strebe ( durch den Rumpf durch) zwischen den Kufen bringt zwar mehr Stabilität, allerdings nervt die Strebe auch innerhalb des Rumpfes ( je nach Modell). Beim Selbstbau ist darauf zu achten, dass die Strebe möglichst „hoch“ montiert ist, da sie beim beschleunigen aus dem Stand heraus dann nur „kurz“ im Wasser ist. Das reduziert den Anlaufstrom.
Der Strut
Der Strut muss unbedingt verstellbar sein, am besten sowohl vom Winkel, als auch in der Höhe. Man sagt, dass der vordere Punkt der Welle ( an der Stelle wo der Propeller montiert ist) auf Wasserhöhe ist ( im Fahrbetrieb). Manchmal möchte man andere Propeller fahren ( z.B. größere), so kann eine Höhenverstellung praktisch sein. Durch die Anpassung des Winkels kann man die höhe des Hecks als auch den Druck auf die vorderen Kufen etwas modifizieren.
Assymetrie
Bedingt durch den Antrieb haben wir ein Drehmoment und dieser erzeugt, dass eine Kufe stärker ins Wasser gedrückt wird als die andere ( bei meinem Predator wird ab ca. 70km/h die eine Tatze aus dem Wasser gehoben). Zusätzlich müsste man das Ruder entsprechend trimmen um einen sauberen geradelauf zu haben. Und auch das kostet wieder Speed.
Eine Möglichkeit dem entgegen zu wirken ist es, den Antrieb nicht „mittig“ zu montieren, ggf. auch die Antriebswelle etwas „schief“ aus dem Rumpf kommen zu lassen.
Was ich auch gerne mache, ist die Kufen entweder unterschiedlich zu montieren, sprich der Abstand der Kufe zum Rumpf ist links und rechts unterschiedlich. Ebenfalls kann man auch den Anstellwinkel der rechten und linken Kufen etwas zu verändern.
Im Endeffekt kann man in der Theorie alles schreiben, in der Praxis sieht es doch anders aus, also muss man vie probieren.